"Ich wusste: einen Teil meiner Ausbildung darf ich im Ausland machen. Aber was würde mein Meister dazu sagen, wenn ich länger im Betrieb ausfalle? Unser Betrieb ist auf Wintergärten und Terrassen-Überdachungen spezialisiert und voll ausgelastet. Aber ich hatte Glück, mein Chef hat mich unterstützt. „Unter drei Wochen macht keinen Sinn“, meinte er sogar. Gemeinsam mit der Mobilitätsbeauftragten der Handwerkskammer Düsseldorf, Frau Hof, haben wir dann besprochen, wann und wie der Auslandsaufenthalt sinnvoll für mich ist. Ich war schließlich einen ganzen Monat in Finnland, in einer Zeit, in der ich sonst Berufsschule gehabt hätte. Der Praktikumsplatz wurde mir über das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft vermittelt."
"Die anderen Azubis waren jünger als ich, 16, 17 Jahre alt. Sie bekommen kein Geld in der Ausbildung, das hat man manchmal an ihrer Motivation gemerkt. Wir haben uns dennoch gut verstanden und haben oft zu zweit gearbeitet."
"Ich war in einer Gastfamilie untergebracht - die beste Gastfamilie, die man haben kann. Es gab fast jeden Tag Programm, damit ich Finnland kennenlerne. Die typische finnische Sauna wurde auch gleich am ersten Abend für mich beheizt. Frisbee Golf, auch etwas typisch Finnisches, musste ich erst googeln. Mein Gastbruder hat mich dann mal mitgenommen. Das Prinzip ist wie beim Golfspiel, nur mit einem Frisbee und einem Korb."
"Meine Eigenständigkeit hat sich weiter entwickelt. Ich war alleine unterwegs, musste mich koordinieren und zurechtfinden, in der Gastfamilie einleben und in das Arbeitsleben integrieren. - Ich kann die Erfahrung nur empfehlen! Vielleicht muss man etwas für die Schule nacharbeiten, aber die Erlebnisse, die man gesammelt hat, hat man für immer und die hat kein anderer."
Alle Bilder © Philipp Christian Neu